Nachdem die Europäische Zentralbank den Zinssatz auf 0,0 Prozent senkte und das Geld in die Wirtschaft pumpte, fürchteten viele Ökonomen eine Inflation oder gar eine Hyperinflation. Doch nun wurde nicht einmal die EZB-Zielmarke von 2 Prozent erreicht. Die Inflation stagniert noch immer. So wird es auch, wenn man den Währungshütern glauben darf, bleiben. Die Agenturen, die von einer Hyperinflation ausgegangen sind, haben sich geirrt.

Trotz Geldflut: Inflation bleibt unter der vorgegebenen 2 Prozent-Grenze

Die Europäische Zentralbank (kurz: EZB) senkte den Leitzinssatz im Jahr 2016 auf 0,0 Prozent und begann Milliarden in die Wirtschaft zu investieren. Das Ziel? Die Konjunktur anschieben und eine Inflation von rund 2 Prozent zu erreichen. Doch die Summen, die von der EZB in die Wirtschaft gepumpt werden, hatten bislang keine großen Auswirkungen. Im Juli sind die Verbraucherpreise gerade einmal um 1,3 Prozent gestiegen. Somit lag die Steigerungsrate – wie im Juni – weit unter der Zielmarke von 2 Prozent. Im Detail: Die Energiekosten stiegen um 2,2 Prozent, doch die Lebensmittel (Frischgemüse und Obst) wurden nur um 0,6 Prozent teurer (Juni: 1,0 Prozent); auch Dienstleistungen sind nur um 1,5 Prozent gestiegen. Die 2 Prozent-Marke, die von der EZB vorgegeben wurde, scheint wohl nicht so schnell erreicht zu werden. Das bedeutet auch, dass die Notenbanker keinen Grund sehen, warum die ultralockere Geldpolitik beendet werden sollte. Schon im Jahr 2011, als die Zinsen angehoben wurden, obwohl die zu erreichende Inflations-Grenze noch nicht erreicht war, gab es einen Einbruch. Diesen Fehler möchte man nun nicht wiederholen. Das erklärt mitunter auch, warum man innerhalb der Europäischen Union noch gar nicht über etwaige Zinsanpassungen diskutieren möchte.

 

Die EZB hat wohl richtig reagiert

Die kleineren und größeren Nachbeben, die durch den systemischen Finanzcrash 2007 ausgelöst wurden, sorgten für ein Umdenken. Die Leute entschieden sich gegen Sparverträge oder Vorsorgeprodukte – sie glichen Vermögensverluste aus oder tilgten ihre Schulden. Nur wenige Verbraucher sparten ihr Geld und verzichteten auf größere Investitionen. Die Geldmenge wäre also, hätte die EZB nicht reagiert, drastisch gesunken. In weiterer Folge wäre es zu einer Deflation und zu einer nicht zu unterschätzenden Krise gekommen. Die Notenbaken haben mit der Geldflut einen Ausgleich geschaffen, der – rückblickend betrachtet – enorm wichtig war. Die Geldmenge ist jedoch in weiterer Folge extrem langsam gestiegen. Nur so kann also erklärt werden, warum nicht mehr Geld zur Verfügung stand, sodass auch gar nicht die 2 Prozent-Grenze erreicht werden konnte. Das ist mitunter auch der wohl einzig wahre Grund, warum Mario Draghi, der Chef der EZB, kritisiert werden darf: Hätte die EZB das Geld den Leuten gegeben und nicht den Banken, so wäre es mitunter zu einer stabilen Inflation gekommen. Die Wirtschaft hätte also durchaus wachsen können, wenn man den Menschen (und nicht den Geldhäusern) vertraut hätte.

Die EZB in Frankfurt, Bildquelle: Pixabay

Es gibt auch gute Nachrichten

Jedoch gibt es auch positive Nachrichten: Das Ziel, endlich die Wirtschaft innerhalb der Eurozone anzukurbeln, ist erreicht – das aktuelle Wirtschaftsklima ist so gut wie vor 17 Jahren. So kletterte das Barometer im dritten Quartal auf 35,2 Punkte (+ 8,8). Clemens Fuest, der Präsident des Münchner Ifo-Institutes, weiß, dass es der beste Wert seit 17 Jahren ist. „Das letzte Mal, als es so einen hohen Wert gab, befanden wir uns im Jahr 2000“, so Fuest. Dieser geht auch davon aus, dass das starke Wachstum fortgesetzt werden kann und ist sich sicher, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet.

 

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.